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Kleine Geschichte der Taufe

Ursprung, Geschichte und Bedeutung der Taufe

In allen christlichen Konfessionen gehört die Taufe zu den klassischen kirchlichen Symbolhandlungen. Diese werden aber unterschiedlich gestaltet. Ihren Ursprung hat der religiöse Ritus im Neuen Testament. Er steht für den Eintritt in das Leben als Christ.

Die Taufe als Ritus reicht aber noch weiter in vorchristliche Zeiten zurück. Bereits im Judentum waren ähnliche Rituale bekannt, die eine spirituelle Reinigung eines Gläubigen herbeiführen sollten. Das griechische Wort für «taufen» im Neuen Testament ist «baptizein». Das bedeutet so viel wie ein- oder untertauchen. Flavius Josephus verwendet den Begriff Taufe im Zusammenhang mit seinem Bericht über Johannes den Täufer.

Die erste Taufe, die im Neuen Testament erwähnt wird, ist jene durch Johannes. Er erhielt deshalb auch den Beinamen «der Täufer». Johannes vollzog die Taufe im Wasser des Jordan. Dort liess sich Jesus nach übereinstimmenden Berichten der Evangelisten von Johannes taufen. Auch einigen der späteren Jüngern und Aposteln spendete Johannes die Taufe.

In der frühen Kirche war die Taufe ein Ritual, das sowohl bei den Täuflingen als auch bei den Mitfeiernden einen tiefen Eindruck hinterliess. Die Taufe war ein einmaliger und radikaler Schritt. Das alte Leben gehörte endgültig der Vergangenheit an und ein neues mit Christus begann. Die Taufe bedeutete die Trennung von alten Grundsätzen und Werten. Mit ihr gingen oft auch Veränderungen der äusseren Lebensbedingungen einher.

Sich taufen lassen war der Anfang einer neuen Selbstdefinition: Ich bin nun Christ und richte mein Leben vollständig danach aus. Darauf bereiteten sich die Täuflinge mehrere Jahre vor. In dieser Zeit wurden sie in das Geheimnis des christlichen Lebens eingeführt. Ganz offensichtlich verstand es die frühe Kirche, die Menschen für ein Leben mit und aus Jesus Christus zu begeistern.Das Buch - Die Taufe: Riten und christliches Leben - kaufen

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Taufe als Auf- und Ausbruch

Das Leben der ausgehenden Antike war geprägt durch den Ruf nach «panem et circenses» – Brot und Spielen. Es drehte sich alles um Neugier und Sensationen, um Vergnügen und Belustigungen. Aus dieser leeren Lebensweise brachen die Täuflinge aus. Der Bruch mit ihrer alten Identität wurde eindrucksvoll in der nächtlichen Tauffeier zum Ausdruck gebracht. Die Täuflinge mussten sämtliche Bekleidung, Schmuck und Haarnadeln ablegen. Dann stiegen sie nackt in das Taufbecken und wurden dreimal im Wasser untergetaucht. Heute wird dies in der russisch-orthodoxen Kirche weiterhin so zelebriert.

Die Täuflinge widersagten dem Bösen und der Sinnlosigkeit eines gottfernen Lebens. Sie entschieden sich, dieser Welt zu entsagen. Sie wollten sich nicht mehr über Erfolg und Leistung, über Vergnügen und Ausschweifung definieren, sondern über Christus. Sie erfuhren die Taufe wie eine Neugeburt, wurden freie Menschen. Wenn die Täuflinge nackt aus dem Becken stiegen und dann vom Bischof – oder die Frauen von einer Frau – mit wohlriechenden Ölen gesalbt wurden, dann erfuhren sie sich wirklich als neue Menschen.

Zugleich fanden sie in der Kirche neue Brüder und Schwestern – eine Gemeinschaft, in der sie vorurteilslos aufgenommen wurden. Sie waren aber verpflichtet, ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen. Übrigens: Zu Zeiten Konstantins des Grossen (römischer Kaiser von 306 bis 337 n. Chr.) war es bei Erwachsenen üblich, die Taufe bis kurz vor dem Tod hinauszuzögern, um gleichsam reingewaschen vor Gottes Angesicht zu treten. Kaiser Konstantin der Grosse liess sich angeblich selbst erst auf dem Sterbebett taufen.

Die Kindertaufe, ein Novum

Lange Zeit war die Erwachsenentaufe der Normalfall, erst später kam offiziell die Kindertaufe hinzu. Ob Kinder vorher schon mit den Eltern zusammen, quasi in einem Guss, getauft wurden, entzieht sich der Kenntnis. Die Anfänge der Kindertaufe liegen im Dunkel der Geschichte.

Aber schon im 3. Jahrhundert nach Christus gab es die Kindertaufe. Zu Beginn des 5. Jahrhunderts war dieser Brauch weit verbreitet. Dies hatte politische Gründe: Seit 325 n. Chr. wurde das Christentum im Römischen Reich offiziell toleriert und 380 n. Chr. wurde der christliche Glaube zur Staatsreligion erklärt. Im 4. Jahrhundert war die Taufe bereits zu einem Ritual geworden, das für alle Bewohner im römischen Reich galt. Im Einzelfall wurden Zwangsmittel eingesetzt, um Nichtchristen zu taufen.

Aurelius Augustinus (354–430 n. Chr.), Kirchenlehrer und Bischof aus dem nordafrikanischen Hippo, begründete die Verpflichtung zur Kindertaufe innerhalb der römischen Kirche. Er vertrat die Auffassung, dass bei der Geburt jeder Mensch mit Schuld belastet sei; nur die Taufe könne diese Erbsünde wegwaschen. Ohne Taufe könne man nicht in Gottes Reich gelangen, so Augustinus. Diese Vorstellung setzte sich durch und belastete den Glauben zukünftiger Christengenerationen. Aber Augustinus entwickelte anderseits die Vorstellung des Taufsakramentes als eines sichtbaren Zeichens einer unsichtbaren Handlung Gottes am Menschen. Diese prägt dem Täufling den Charakter des neuen Menschen wie ein Stempel ein.

Die hohen Zahlen von Neugetauften forderten seit dem 5. Jahrhundert eine veränderte Kirchenorganisation. Anstelle der Bischöfe als erste Taufspender tauften nun die Priester. Für Jahrhunderte war nun die Kindertaufe die Regel. Schon kurz nach der Geburt mussten die Säuglinge getauft werden, ungetaufte Kinder gab es faktisch nicht. Erst im 16. Jahrhundert wurde die Kindertaufe infrage gestellt: Während Reformatoren wie Martin Luther, Johannes Calvin und Ulrich Zwingli sich für die Beibehaltung der Kindertaufe aussprachen, gingen andere Gruppierungen wie z.B. die Wiedertäufer zur Gläubigentaufe über: Wer getauft werden will, muss sich selber bewusst dafür entscheiden, und das ist in der Regel ein Erwachsener.Die silberne Kette mit Anhänger als Taufgeschenk bestellen

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Offen für Neues

Als die Kindertaufe mehr und mehr zum Normalfall wurde, ging viel von der ursprünglichen Wirkung der Taufe verloren. Das Kind bekommt von diesem bedeutsamen Ereignis nichts mit. Aus diesem Grund wurde in der Vergangenheit manche Deutung mit der Kindertaufe verbunden. Zum Beispiel, dass das Kind von der Erbsünde befreit werde, dass aus einem Heidenkind ein Gotteskind werde oder dass es durch die Taufe in die Kirche eingegliedert werde.

Mit dem Wasser der Taufe sollte das Kind gereinigt werden. Die Kirche im Mittelalter meinte, das Kind werde von der Erbsünde reingewaschen. In unserer heutigen Sprache könnte man es so übersetzen: Alles, was das Kind belastet, wird in der Taufe abgewaschen. Angefangen von den Erbfaktoren bis hin zur psychischen Familiensituation, die bedingt ist durch die Kindheitserfahrungen der Eltern, der Grosseltern und Urgrosseltern. Nach der Taufe ist das Kind nicht mehr festgelegt durch die Vergangenheit, sondern offen für das Neue.

Es gibt in allen Religionen Riten um die Geburt eines Kindes. Alle Völker und Kulturen haben offensichtlich das Bedürfnis, das Geheimnis der Geburt und das göttliche Geschenk eines Kindes durch Riten auszudrücken. Und oft kreisen diese Riten um das Thema Wasser und Waschung. Vom Kind soll alles abgewaschen werden, was sein wahres Wesen verhüllt. Es soll in Berührung kommen mit der wahren Quelle des Lebens.

War die Kindertaufe seit dem 4. Jahrhundert die Regel in Europa, so ist die Taufe heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Viele Eltern überlassen diesen Schritt den Kindern selber. Die zunehmenden Zahlen von Taufen von Kindern im Schulalter und von Erwachsenen zeigen, dass die Taufe auch zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll ist.

Die Zahl der getauften Kinder mag rückläufig sein, trotzdem ist die Kindertaufe für viele Familien ein attraktives Fest: lebendig, freundlich und positiv. Denn die Vorstellung, ein kleines Kind Gott anzuvertrauen, seinen Schutz zu erbitten und in die Kirche aufnehmen zu lassen, bleibt vielen Menschen vertraut und in guter Erinnerung. Erst im 20. Jahrhundert wurde mit dem II. Vatikanischen Konzil (1962–1965) die Praxis der Erwachsenentaufe in der katholischen Kirche offiziell wieder eingeführt.

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(Quelle/Bild: Spielzeug Welten Museum Basel/privat)

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