Saunieren ist gesund, stärkt die Abwehrkräfte und reduziert die Häufigkeit von Erkältungen. Die positiven Wirkungen für erwachsene Sauna-Fans sind unumstritten. Viele Saunabetriebe bieten mittlerweile Familientage an und heißen auch kleine Kinder Willkommen. Aber ab welchem Alter sollte man die Kids mit in die Sauna nehmen? Und: können sie genauso Saunieren wie die Großen?
Saunieren im Baby-Alter: Was geht?
Besonders die Zeit der Erkältungen in Herbst und Winter setzt Familien zu. Kaum hat ein Kind das Gröbste überstanden, beginnt das Geschwisterkind zu husten. Wie schön wäre es doch, ein Mittel zu haben, das - ganz ohne Medikamente - das Erkältungsgeschehen drastisch reduziert!
Saunieren wird vielfach auch für kleine Kinder empfohlen: Nicht nur zur Vorbeugung und Steigerung der Abwehrkräfte, sondern auch zur Entspannung und für einen tiefen, gesunden Schlaf danach. Über den Zeitpunkt, ab dem das Saunieren für Babys unproblematisch ist, gehen die Meinungen jedoch auseinander, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet:
"Der Sauna-Bund empfiehlt, die ärztliche U4-Früherkennungsuntersuchung im dritten oder vierten Lebensmonat abzuwarten. Diese sollte keine Probleme ergeben haben. Edith Wolber vom Deutschen Hebammenverband in Karlsruhe findet das zu früh - sie kann sich eine Babysauna für Kinder ab einem Jahr vorstellen. Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln rät, bis zum zweiten oder sogar dritten Lebensjahr zu warten."
Letztlich liegt die Verantwortung bei den Eltern, doch schon aus praktischen Gründen wird der Besuch einer öffentlichen Sauna erst dann sinnvoll sein, wenn die Kinder "sauber" sind - also noch nicht im Säuglingsalter. Zu beachten ist auf jeden Fall, dass Babys und Kleinkinder im Vergleich zu ihrem Körpervolumen eine größere Körperoberfläche als Erwachsene. Bei Kälte frieren sie schon bald und bei hohen Temperaturen überhitzen sie schneller. Ein Saunagang mit Kleinkindern sollte deshalb kürzer sein und eher auf der unteren Bank stattfinden. Auch Bio-Saunen mit niedrigeren Temperaturen belasten den kindlichen Kreislauf weniger.
Finnland: Säuglinge baden in der Sauna
Im Ursprungsland der Saunakultur ist die Sauna das erweiterte Badezimmer. Schon Säuglinge im Alter von drei bis fünf Monaten werden nach und nach ans Saunieren gewöhnt: Zuerst wird eine Badewanne in die Sauna gestellt und das Baby darin gebadet. Ersatzweise befeuchten die Eltern ihre Haut mit einem Waschlappen, weil die Kleinsten noch nicht schwitzen können. Ab einem Jahr sitzen sie dann auf der untersten Bank der Sauna.
Es versteht sich von selbst, dass so ein langsames Gewöhnen mit Badewanne nur in einer privaten Sauna möglich ist. Auch sind Kleinkinder unruhiger als Erwachsene, was in öffentlichen Saunen durchaus stören kann. In Finnland gehören private Saunen einfach dazu, doch auch hierzulande werden Saunahäuser zunehmend beliebter.
Ob im Garten oder auf dem eigenen Grundstück hinter dem Wohnhaus: Saunahäuser mit und ohne Vorraum werden in vielen Größen angeboten. Für das Saunieren mit Kindern ist eine Gartensauna mit Vorraum die bessere Wahl, weil sie es ermöglicht, nach dem Saunagang im Winter nicht gleich in die Kälte hinaus zu müssen. Denn auch sanftes Abkühlen ist bei Kindern angesagt, die allzu heftige Wechsel zwischen heiß und kalt noch nicht so gut vertragen.
Tipps für den gelingenden Saunagang mit Kindern
Dass Kinder noch nicht genauso saunieren können wie Erwachsene und locker 15 Minuten schweigend schwitzen, wissen alle, die mit kleinen Kindern zu tun haben. Sowohl gesundheitliche als auch psychologische Gründe sprechen für ein anderes, kindgerechtes Saunieren. Hier ein paar Tipps für gelingende Saunagänge mit Kindern:
- Babys ab 4 Monaten dürfen grundsätzlich in die Sauna, jedoch nur bei max. 75 °C unter der Decke und einer relativen Luftfeuchte von ca. 15 Prozent. Ein Saunagang sollte nach drei Minuten beendet werden. Zwei Saunagänge sind das Maximum, das gilt für alle Kinder unterhalb des Schulalters.
- Kleinkinder (ab 3 Jahre) ohne Saunaerfahrung sollten nur auf der untersten Saunabank sitzen. Der Saunagang sollte zunächst nicht länger als fünf Minuten dauern.
- Mit Saunaerfahrung darf sich die Verweilzeit auf bis zu 10 Minuten steigern, jedoch niemals auf der obersten Bank.
- Mit Kindern in der Sauna dürfen keine Aufgüsse gemacht werden, die das Herz-Kreislaufsystem zusätzlich belasten. Die "gefühlte Hitze" bei Aufgüssen ist groß und kann die Kinder auch verschrecken.
- Schonendes Abkühlen ist angesagt! Ein paar Schritte an der frischen Luft oder Abkühlen mit lauwarmem Wasser (ca. 24 bis 26 °C) wird gut vertragen. Kein Eintauchen ins Eisbecken! Erst ab fünf Jahren ist vorsichtiges Abkühlen mit einem Kaltwasser-Schlauch - beginnend bei den Füßen - möglich.
- Achten Sie darauf, dass das Kind vor und nach dem Saunagang ausreichend trinkt!
- Motivieren Sie das Kind, sich ruhig zu verhalten und nicht herum zu hüpfen, denn Anstrengungen führen schneller zur Überhitzung.
- Auch Kinder benötigen eine Ruhepause nach dem Saunagang. Kann es nicht ruhig abliegen wie die Erwachsenen, hilft eine sanfte Streichelmassage.
Bei allen Empfehlungen gilt: Sobald das Kind sich unwohl fühlt, brechen Sie das Saunieren einfach ab! Das Kind soll sich wohl und sicher fühlen. Wenn das nicht gleich der Fall ist, einfach an einem anderen Tag wieder versuchen.
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