Schutz vor Säuglingsbotulismus
Als die Oma den Schnuller in Honig tauchte und dem Baby in den Mund schob, dachte sie sich bestimmt nichts Schlimmes dabei. "Das haben wir doch früher immer so gemacht!", verteidigte sie sich auf die Vorwürfe der Mutter. Diese hatte gehört, dass Säuglinge von Honig Säuglingsbotulismus schwer krank werden können. Mehrere Tage lang achtete die Mutter auf jede Regung ihres vier Monate alten Säuglings: Wollte es weniger trinken? War es schläfriger als sonst? Doch zum Glück passierte nichts.
Leider wird immer wieder empfohlen, den Tee für das Baby mit Bienenhonig zu süßen. Auch gibt es Empfehlungen, bei Trinkfaulheit Mamis Brustwarzen mit Honig zu bestreichen. Es muss jedoch dringend vor der Gabe von Bienenhonig an Säuglinge im ersten Lebensjahr gewarnt werden! Die nachfolgenden Hinweise sollen dazu beitragen, dass kein Baby durch ein in guter Absicht angebotenes Nahrungsmittel in Gefahr gerät.
Bienenhonig ist ein hochwertiger Naturstoff mit vielen guten Eigenschaften. Bei der Verarbeitung von Bienenhonig können jedoch gefährliche Bakterien aus der Umwelt in den Honig gelangen. Besonders riskant für Säuglinge ist der Krankheitserreger Clostridium botulinum, der ein lähmendes Gift bildet. Bereits kleine Mengen dieser - für den Erwachsenen völlig ungefährlichen - Erreger führen zu einer Lähmung des Säuglingsdarmes; eine hartnäckige Verstopfung ist dann erstes Krankheitszeichen.
Der Erreger führt zu Lähmungserscheinungen
Die Erreger vermehren sich im Darm explosionsartig und ihr Gift - Botulinustoxin - tritt in den Blutkreislauf über. Es bewirkt eine Lähmung aller Muskeln, so dass es neben Darmstillstand zu Schlucklähmung, Augenmuskellähmung, fehlender Mimik, Lähmungen in Armen und Beinen, Halteschwäche des Kopfes und schließlich zur Atemlähmung kommen kann. Unbemerkt kann der Säuglinsbotulismus zum Tode des Säuglings führen! Eine Intensivtherapie ist sofort erforderlich, ein Heilungsprozess ist möglich, doch bleibender Schaden sind zu erwarten!
Besonders hartnäckig sind die Sporen von Clostridium botulinum, da sehr hitzebeständig, um sogar einen normalen Kochvorgang zu überstehen. In von ihnen selbst eingekochten Gemüse- und Fleischkonserven können danach Sporen enthalten sein - da diese Lebensmittel aber weniger auf dem Speiseplan von Babys stehen, spielen sie als Auslöser des Säuglingsbotulismus auch keine Rolle.
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Woran können Sie Botulismus erkennen?
Doch wie erkennen sie Botulismus beim Baby? Erste Anzeichen dieser Krankheit sind eine starke Verstopfung. Außerdem wollen die Säuglinge nicht mehr trinken, wirken schlapp, haben Probleme beim Schlucken und zeigen andere Lähmungserscheinungen, können beispielsweise ihren Kopf nicht mehr halten. Diese Symptome treten aber erst mehrere Tage später auf, nachdem die Sporen geschluckt wurden – manchmal erst nach 2 bis 3 Wochen.
Zum Glück ist der Säuglingsbotulismus ein sehr seltene Krankheit. Sie entsteht im Normalfall nur bei Kindern im ersten Lebensjahr - besonders in den ersten sechs Monaten. Nur in dieser Zeit ist es den Bakterien möglich, den Darm zu besiedeln, sich zu vermehren und ihr Bakteriengift zu bilden. Bei älteren Kindern und bei Erwachsenen vermehren sie sich nicht, vermutlich weil eine stabile Darmflora dem Botulismus Bakterium keinen Platz lässt.
Um den Säugling wirksam zu schützen, sollten sie in den ersten 12 Lebensmonaten vollständig auf die Verwendung von Honig für das Baby verzichten.
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(Quelle BIld: amazon.de)
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