Qualifizierte, motivierte Mitarbeiter sind der Traum eines jeden Unternehmers. Um diesen zu verwirklichen, sind Maßnahmen gefragt. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang: betriebliche Weiterbildung. Wir zeigen, welche Vorteile Weiterbildungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben und welche Formen der Wissensvermittlung es gibt. Außerdem stellen wir uns der Frage, inwieweit betriebliche Weiterbildungen von staatlicher Seite aus gefördert werden.
Weiterbildungen heutzutage wichtiger denn je
Im letzten Jahrhundert sah der Werdegang vieler Arbeitnehmer in etwa so aus:
- Ausbildung abschließen
- Bewerbung
- Einstellungstest & Vorstellungsgespräch
- Einstellung im Unternehmen
- Verbleib im Unternehmen bis zum Eintritt des Rentenalters
Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Mitarbeiter, die im Laufe ihres Berufslebens ihren Arbeitsplatz ein- oder mehrmals wechseln. Ob beabsichtigt, indem sie sich für einen anderen Arbeitgeber entscheiden, oder unbeabsichtigt durch eine Kündigung – diese Tatsachen zeigen, dass einmal erworbenes Wissen längst nicht mehr ausreicht. Der Konkurrenzkampf unter Mitarbeitern und Bewerbern ist härter geworden. Für viele Arbeitgeber zählen ausschließlich Qualifikationen und Soft Skills.
Wer anderen Bewerbern gegenüber den Kürzeren zieht, muss das nicht einfach so hinnehmen. Es gibt zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, mit denen man sich den ein oder anderen Vorteil verschaffen kann. Ob parallel zum bestehenden Job, während der Kurzarbeit oder aus der Arbeitslosigkeit heraus – die Aneignung beruflicher Qualifikationen wird immer wichtiger. Und auch Weiterbildungsmöglichkeiten während der Elternzeit können dabei helfen, seine berufliche Position zu stärken oder aber sich beruflich neu zu orientieren.
Nicht immer jedoch gehen Weiterbildungen nur von Arbeitnehmern aus. Auch viele Arbeitgeber sehen Chancen darin, sich für eine Weiterbildung im Personal und Management zu entscheiden. Im Schnitt investieren Unternehmen pro Jahr 177.000 Euro in die Schulung ihrer Mitarbeiter. Auffällig: Besonders mittlere und kleinere Unternehmen setzen auf Weiterbildung ihrer Angestellten.
Diese Vorteile bringen Weiterbildungen für Arbeitgeber
Warum sich viele Arbeitgeber dafür entscheiden, in die berufliche Bildung ihrer Mitarbeiter zu investieren? Sie profitieren von zahlreichen Vorteilen für ihr Unternehmen.
- Die Attraktivität als Arbeitgeber steigt
Wer seinen Mitarbeitern mit Weiterbildungsmöglichkeiten zeigt, wie wichtig diese sind, erhöht seine Attraktivität als Arbeitgeber. Das gilt übrigens nicht nur für Mitarbeiter, die bereits im Unternehmen sind – auch für Bewerber wird das Unternehmen gegenüber konkurrierenden Arbeitgebern attraktiver.
- Fachkräfte für das Unternehmen gewinnen
Viele Unternehmen leiden unter einem Fachkräftemangel. Experten gehen davon aus, dass sich dies auch in naher Zukunft nicht so schnell ändern wird. Also gilt es, selbst Fachkräfte hervorzubringen. Durch die Schulung ausgewählter Mitarbeiter kann so dem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen begegnet werden.
- Wertschätzung für die Beschäftigten
Dass ein Unternehmen seinen Angestellten Weiterbildungsmöglichkeiten bietet, ist keinesfalls verständlich. Mit der Investition in seine Mitarbeiter, bringt der Arbeitgeber seinen Beschäftigten großes Vertrauen entgegen. Deswegen sehen die meisten solche Maßnahmen als Signal der Wertschätzung.
- Langfristige Bindung an das Unternehmen
Arbeitgeber, die die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter fördern, können davon ausgehen, dass diese sich nicht so schnell bei einem anderen Unternehmen bewerben werden. Schließlich signalisiert der Arbeitgeber mit der Weiterbildungsförderung, dass er seine Mitarbeiter langfristig im Unternehmen behalten will.
- Höhere Leistungsbereitschaft
Angestellte, denen Anerkennung und Wertschätzung zuteilwird, sind eher dazu bereit, die geforderte Leistung zu erbringen. Weiterbildungsinvestitionen fördern demnach nicht nur die Leistungsbereitschaft sondern auch die Loyalität der Beschäftigten.
- Erreichen der Unternehmensziele
Gehören qualifizierte Mitarbeiter zum Unternehmen, können die gesetzten Unternehmensziele besser und schneller erreicht werden.
- Effizientere Arbeitsabläufe
Sind alle Mitarbeiter auf dem neuesten Wissensstand, kommt es automatisch zu einer Produktivitätssteigerung. Grund dafür ist die verbesserte Effizient einzelner Arbeitsabläufe.
Diese Vorteile bringen Weiterbildungen für Mitarbeiter
Nicht nur der Arbeitgeber profitiert von der Schulung seiner Mitarbeiter. Auch Arbeitnehmer haben einen großen Nutzen.
- Anpassung an veränderte Arbeitssituation
Tagtäglich können sich die Anforderungen im beruflichen Alltag ändern. Vor allem Digitalisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass Arbeitsplätze einer permanenten Veränderung unterworfen sind. Bereitet man sich darauf nicht vor, kann man schnell dem Wettbewerb zum Opfer fallen.
- Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt
Mitarbeiter, die sich durch Weiterbildungen Zusatzqualifikationen angeeignet haben, sind auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt. Innerhalb des Unternehmens kann man sich so seinen Arbeitsplatz sichern.
- Höheres Einkommen
Wer höhere Qualifikationen erwirbt, ist optimal gerüstet, um Karriere zu machen. Und weil jeder Sprung auf der Karriereleiter in der Regel auch zu einem höheren Einkommen führt, kann man durch Weiterbildung seinen Lebensstandard erhöhen.
- Mehr Selbstbewusstsein
Indem man sein Wissen erweitert und zusätzliche Qualifikationen erlangt, wird automatisch das Selbstbewusstsein gefördert.
Staatliche Förderung dank Qualifizierungschancengesetz
Arbeitgeber, die in ihre Mitarbeiter investieren, können eine Finanzierungsunterstützung erhalten. Mit dem Qualifizierungschancengesetz ist es möglich, einen Teil der Weiterbildungskosten zu erhalten. Zudem sieht das neue Gesetz die Zahlung von Zuschüssen zum Arbeitsentgelt vor. Wie hoch die staatlichen Zuschüsse sind, hängt von der Unternehmensgröße ab. So können etwa Kleinstunternehmen Lohnfortzahlungszuschüsse von 75 % erhalten. Die Kosten für die Weiterbildung werden sogar komplett übernommen. Großunternehmen mit mehr als 2.500 Mitarbeitern erhalten immerhin noch 15 % der Weiterbildungskosten als Zuschuss.
Welche Weiterbildungsformen sind sinnvoll?
Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungsformen. Welche genutzt wird, hängt davon ab, welche Qualifikationen erworben werden sollen. Möglich ist sowohl eine Erhaltungsqualifizierung als auch eine Anpassungsqualifizierung oder eine Aufstiegsqualifizierung.
Coaching: individuell oder in der Gruppe
Zum Beispiel anwendbar in den Bereichen Teamwork oder Kommunikation.
Job-Rotation: Arbeitsplatzwechsel in vorher festgelegten Intervallen
Sinnvoll, wenn Angestellte andere Arbeits- und Aufgabenbereiche kennenlernen sollen.
Workshops und Seminare: interne oder externe Vermittlung neuer Berufspraktiken
Hier können viele unterschiedliche Themen untergebracht werden. Bekannte Beispiele sind Führungskräfteseminare, Workshops zu Kommunikationsfähigkeit und Zeitmanagement.
Inhouse-Schulungen: durch Kollegen, Vorgesetzte oder externe Bildungsträger
Ideal für die interne Weitergabe von Wissen und Erfahrungen, um das Verständnis für die Materie vermitteln zu können.
Idealerweise wird die Form der Weiterbildung vorher mit dem Mitarbeiter besprochen. So ist sichergestellt, dass dieser auch einen persönlichen Nutzen in der Qualifizierungsoffensive sieht.
Fazit: Mitarbeiter wichtigster Garant für Unternehmenserfolg
Die eigenen Mitarbeiter sind eine wichtige Grundlage für den Erfolg eines jeden Unternehmens. Dass es nicht ausreicht, sich für qualifizierte Bewerber zu entscheiden, haben viele Arbeitgeber erkannt – und unterstützen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Denn nur Mitarbeiter, deren Wissen regelmäßig den veränderten Anforderungen am Arbeitsmarkt angepasst wird, können ein Garant für den unternehmerischen Erfolg sein.
Kommentare