Gerade erst hat der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt, und schon fängt die Zeit an zu fliegen. Dabei ist es schön, Traditionen weiterzutragen, die man noch aus der eigenen Kindheit kennt:
Wasserschlachten im Sommer, Schneemänner bauen im Winter, gemeinsames Kochen am Samstag und Familienfrühstück am Sonntag. Und auch große Ereignisse werfen schnell ihre Schatten voraus: Taufe, Kindergarten, Einschulung.
Eine Tradition, die schon seit vielen Jahren in ganz Deutschland praktiziert wird, ist das Verschenken von Schultüten am Tag der Einschulung. Doch kaum einer weiß, wie lange diese Tradition eigentlich schon existiert, geschweige denn, woher sie stammt.
Die Schultüte als Tradition bei der Einschulung
Der Brauch der Schul- oder auch Zuckertüte wurde etwa 1810 in Sachsen und Thüringen etabliert. Um bei den Kindern Freude für die Schule zu wecken, erzählte man ihnen, im Haus des Lehrers würde ein Zuckertütenbaum wachsen. Sind die Tüten groß genug, sei es Zeit für den Schulanfang. An manchen Schulen gab es tatsächlich Schultütenbäume, an denen die Eltern ihre Tüten befestigen konnten. So war es für die Erstklässler ein Spaß am Tag der Einschulung ihre eigene Tüte zu finden.
Ursprünglich enthielten Schultüten tatsächlich hauptsächlich Essbares. Neben Konfekt waren auch Rosinen, Dörrobst und kleine Tüten in ihnen zu finden. Mit Einführung der Schulpflicht in Deutschland stieg auch die Nachfrage nach Schultüten an, sodass diese ab 1910 schließlich maschinell hergestellt wurden. Allerdings entstand mit der Zeit ein Unterschied zwischen den Schultüten im Osten und Westen Deutschlands: Während die Schultüten in der Bundesrepublik rund waren, hatten sie in der DDR eine sechseckige Form.
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Laut einer Umfrage von Deals.com basteln aber auch heutzutage immer noch viele Eltern mit oder ohne die Kinder deren Schultüten selbst. Immerhin 41 Prozent der Befragten bevorzugen diese kreative Variante. Allerdings gibt es doch einige Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern, in Rheinland-Pfalz wird mit 64 Prozent am häufigsten gebastelt.
In Sachsen-Anhalt dagegen kaufen 90 Prozent der Befragten die Schultüte für das Kind. Dabei ist das selbst Herstellen gar nicht so schwierig und resultiert in einem netten Tag mit der ganzen Familie. Im Internet finden sich viele Bastelanleitungen, und schon mit ein bisschen Kleber, Pappkarton und Krepppapier können kleine Meisterwerke entstehen. Ein bisschen Glitzer, ein paar Aufkleber, Schleifenband und schon ist die individuelle Zuckertüte fertig.
Der Inhalt hat sich in den letzten Jahren allerdings in nicht unerheblichem Maße geändert.
So finden sich schon lange nicht mehr nur Süßigkeiten in den Zuckertüten, immer häufiger landen auch Schulmaterialien, Bücher und kleine Spielzeuge in der Tüte. Dies schont die Zähne der Kleinen, wenn auch nicht unbedingt den Geldbeutel der Eltern. In der Regel geben Eltern für die Freude der Kleinen samt Inhalt etwa 30 bis 50 Euro aus. Allerdings gibt es auch einige Ausreißer nach oben, sodass eine Schultüte samt Inhalt den befragten Eltern in Thüringen durchschnittlich 105 Euro wert ist.
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(Quelle Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de)
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