Eltern sind immer wieder erstaunt darüber, wie scheinbar mühelos Kinder sprechen lernen. Dass der Nachwuchs die Sprache „von selbst“ lernt, ist allerdings ein Trugschluss. Denn hinter dem vollständigen Spracherwerb steckt ein langer Lernprozess, der im Alltag nicht weiter auffällt.
Bereits in der Schwangerschaft entwickelt das Baby zum Erwerben und Anwenden von Sprache die entsprechenden biologischen Anlagen. Direkt nach der Geburt beginnt der eigentliche Lernprozess, durch die sprachliche Zuwendung der Mitmenschen.
Da der Spracherwerb entscheidend von der Umwelt des Kindes abhängt, tragen die Eltern in den ersten Monaten und Jahren die größte Verantwortung. Durch Hören, Nachsprechen und gemeinsames Tun lernen Kinder Sprache besonders leicht. Der sprachlichen Förderung ist daher erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Nachfolgend findest Du einige Tipps und Anregungen, um deinen Nachwuchs optimal zu fördern.
Natürlich sprechen
Ein wesentlicher Faktor in der Früherziehung und des Spracherwerbs ist das natürliche Sprechen mit Kindern. Besonders eine deutliche Aussprache einzelner Wörter und die natürliche Betonung helfen dem Kind dabei einzelne Wörter richtig zuzuordnen und korrekt im Sprachvokabular abzuspeichern. Vermeide ein zu schnelles Sprechen, um deinem Nachwuchs die Sprache möglichst verständlich zu vermitteln. Neben Lautstärke und Tempo ist die Mundbewegung wichtig, die Sprachvorbilder beim Sprechen machen. Diese sollte nicht übertrieben aber deutlich erkennbar sein.
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Vorlesen, singen und spielen
Neben dem alltäglichen Sprachgebrauch ist es sinnvoll konkret auf das Kind einzugehen und den Spracherwerb mit kindgerechten Methoden abzurunden. Beispielsweise trägt das tägliche Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte bereits maßgeblich zur Sprachentwicklung bei. Beim aufmerksamen Zuhören nimmt das Kind regelmäßig neue Wörter wahr und bringt sie durch die spannenden Geschichten in einen logischen Zusammenhang. Auch das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern hilft Kindern Worte mit den dazugehörigen Bildern zu erfassen.
Beim Vorsprechen der Eltern und dem darauffolgenden Nachsprechen der Kinder wird der Lernprozess zusätzlich angekurbelt. Pädagogisch wertvolle Kinderlieder und Schlaflieder, wie sie online von der Einzelhandelskette Real kostenlos zur Verfügung gestellt werden, fördern den Spracherwerb ebenfalls. Um mehr Abwechslung in die musikalische Begleitung zu bringen und die Motivation zum Sprechen zu erhöhen, kannst Du Bewegungslieder und Singspiele nutzen. Damit kombinierst Du mehrere Lernansätze.
Zum einen wird die Sprachentwicklung und zum anderen das Körpergefühl gefördert. Für jeden Bedarf und fast jedes Vorhaben gibt es passende Kinderlieder, die schon bei den Kleinsten für jede Menge Spaß sorgen, was die Lernbereitschaft maximiert. Mit Kreativität und Abwechslung werden Merkfähigkeit, Sprachrhythmus, Aussprache und Betonung spielerisch gestärkt.
Wiederholung und Rahmenthemen
Die Wiederholung spielt bei einem dauerhaften Lernprozess eine wesentliche Rolle. Da sich der Spracherwerb über mehrere Jahre erstreckt, ist auch hierbei das Wiederholen notwendig. Es ist beispielsweise sehr hilfreich für Kinder, wenn in gleichen und wiederkehrenden Situationen die gleichen Worte und Sätze zum Einsatz kommen. Im Alltag gibt es viele Situationen, die sich wiederholen und mit entsprechender sprachlicher Untermalung ergänzen lassen. Insbesondere Alltagssituationen werden spielerisch mit den dazu passenden Worten verknüpf. Das Merken von Wörtern fällt dann umso leichter.
Ergänzt werden kann das wiederholende Üben mit Gegenständen, um Wörter natürlich zu veranschaulichen und mehr Abwechslung in die sprachliche Förderung zu bringen. Um den Wortschatz kontinuierlich zu erweitern, solltest Du Rahmenthemen verwenden. Dies können Pflanzen, Lebensmittel, Kleidung, Tiere oder Gegenstände aus dem Haushalt sein.
Richtig verbessern
Viele Eltern neigen dazu ihre Kinder beim Sprechen zu oft zu verbessern. Dabei besteht jedoch die Gefahr, dass die Sprechfreude verloren geht. Deshalb ist es beispielsweise ratsam Kinder nicht zu korrigieren während sie in der Gruppe mit anderen Kindern zusammen sind. Dies könnte das Selbstvertrauen des Kindes empfindlich schmälern und dazu führen, dass es sich beim nächsten Mal nicht mehr traut etwas zu sagen. Stattdessen sollten Fehler liebevoll erläutert und verbessert werden, wenn sich Kinder sicher und geborgen fühlen.
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(Bildquelle: Istockphoto-© m-imagephotography/ White77, yorumcu (Nefise Tu?rulöz) / pixabay.com)
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