Job und Familie - Mit Mama zur Arbeit gehen
Das Kind ist krank, kann nicht in den Kindergarten, Opa und Oma wohnen weit weg - dann müssen die Eltern doch zuhause bleiben. Im Job fallen sie aus. Es sei denn, die Eltern können das Kind mit ins Büro nehmen. In verschiedenen Unternehmen setzt sich eine solche familienfreundliche Haltung durch. Das Fraunhofer-Institut in Magdeburg eröffnet im Juni ein Eltern-Kind-Büro.
Ein Schreibtisch mit Computer und Telefon ist das Einzige, was an ein Büro erinnert. Anstatt des Aktenschranks steht an der Wand ein Kinderbett. Spielzeug und Kuscheltiere liegen auf einer Decke. Kinderbücher ersetzen die Fachliteratur und die Wände sind bunt angemalt. Die junge Mama wickelt gerade ihr Baby. Sie ist noch in Elternzeit und besucht gerade ihre Kollegen im Magdeburger Fraunhofer-Institut.
Das Baby ist im Februar zur Welt gekommen und die junge Mutter plant, wieder einzusteigen. Unter den rund 150 Angestellten gibt es viele junge Eltern und immer wieder tauchte das Problem auf: Wohin mit den Kleinen, wenn es mal keine Betreuung gibt? Das Kind mit zur Arbeit nehmen?
In einem normalen Büro ist das weder für das Kind noch für die Kollegen eine gute Lösung. Die Alternative ist auch nicht besser: Heimarbeit, kein direkten Zugriff auf die Kollegen und Unterlagen.
Das Eltern-Kind-Büro
Das Eltern-Kind-Büro soll nun beides erlauben: Ruhe für das Kind und einen Arbeitsplatz für die Eltern. Die Fraunhofer-Gesellschaft unterstützte die Idee und die Einrichtung war auch nicht kostenlos. Der Institutsleiter ist aber überzeugt, dass sich die Investition lohnt. Sie verringere nicht nur der Arbeitsausfall, sondern auch flexiblere Arbeitszeiten sind möglich.
So könnten sich auch zwei Teilzeit-Mamas den Arbeitsplatz teilen. Auch in Fällen von Abend- oder Wochenendarbeit kann das Eltern-Kind-Büro genutzt werden. Es geht aber nicht darum, dass Eltern Überstunden machen sollen, sondern oft benötigen laufende Projekte eben Flexibilität. Doch wie sonst kann das Kind in dieser Zeit betreut werden.
Doch es ist auch kein Ersatz für die tägliche Kinderbetreuung. Aber in Ausnahmen und für einen begrenzten Zeitraum trägt das Eltern-Kind-Büro dazu bei, dass Familie und Beruf besser vereinbar sind. Ein positives Beispiele, wie Unternehmen - gerade in Zeiten von Fachkräftemangel - im Sinne von Familien reagieren können.
(Quelle Bild: Bundespatentgericht)
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