Das Regal in Supermärkten oder Drogeriemärkten ist prall gefüllt mit Pulvermilch für Flaschenkinder. Die Mütter haben die Qual der Wahl – was bleibt ist die Ratlosigkeit.
Pre-Nahrung, Anfangsmilch 1 oder Folgemilch 2 und 3, was ist denn da der Unterschied? Und auf was sollte man sonst beim Milchkauf noch achten? Die Wunschfee hat sich von Hebamme Kathrin Schmitz Rat eingeholt.
Anfangsmilch: Pre und 1
Unter den Begriff "Anfangsmilch" fällt die Pre-Nahrung und die Anfangsmilch 1. Die Pre-Nahrung ist der Muttermilch am ähnlichsten, so die Hebamme. Sie ist sehr dünnflüssig - dadurch ist sie für Neugeborene besonders veträglich. Als Einstieg in die Flaschennahrung sollten frischgebackene Mütter deswegen immer auf die Pre-Nahrung zurückgreifen. In den Krankenhäusern sind die führenden Hersteller von Baby-Nahrung vertreten, so dass sich die Mütter dort schon eine Marke aussuchen können. Die Hebamme rät dazu, diese Marke dann beizubehalten, ein Mix aus verschiedenen Nahrungen ist nicht empfehlenswert.
Für welche Marke man sich entscheidet spielt keine große Rolle - da kann man, laut Kathrin Schmitz, nichts falsch machen, denn die gesetzlichen EU-Richtlinien für die Anfangsmilch sind sehr streng und lassen wenig Spielraum bei den verwendeten Nähr- und Mineralstoffen. Stellt man beim Baby Unverträglichkeiten - also vermehrtes Spucken, Verstopfung oder Durchfall - fest, wendet man sich am besten an die Hebamme oder den Kinderarzt, bevor man anfängt mit verschiedenen Nahrungen zu experimentieren. Die Pre-Nahrung kann im Prinzip als einzige Flaschenmilch beibehalten werden, sie muss nicht ersetzt werden.
Wenn man das Gefühl hat, dass das Baby mit der Pre-Nahrung nicht mehr satt wird, kann man nach Absprache mit der Hebamme oder dem Kinderarzt auf die Anfangsmilch 1 zurückgreifen. Auch wenn auf den Packungen dieser Nahrung vermerkt ist, dass sie ab Geburt gegeben werden kann, rät Katrin Schmitz dazu, sie frühestens ab dem vierten Monat einzuführen:
Die Milch ist dickflüssiger, im Vergleich zur Pre-Nahrung enthält sie mehr Kohlenhydrate und Stärke, wodurch sie sättigender ist. Der Stuhlgang des Babys wird durch diese Milch fester, was bei Neugeborenen zu Verdauungsproblemen führen kann. Bei der 1er Milch sollte man die angegebene Füttermenge streng einhalten, damit die Kinder nicht überfüttert werden.
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Folgemilch: 2 und 3
Die Babynahrung mit der Bezeichnung Folgemilch 2 und 3 darf frühestens ab dem Beikostalter gefüttert werden, also nach dem 6. Monat. Experten halten sie allerdings für unnötig - Flaschenkinder bekommen im ersten Lebensjahr durch die Anfangsmilch alles, was sie brauchen, danach benötigen sie sowieso keine Flaschennahrung mehr. Hinzu kommt, dass die Folgemilch oft Zucker enthält, dadurch macht sie dick und greift die Zähne an. Auf der Packung leitet die Angabe "frei von Kristallzucker" in die Irre, denn auch hinter den Inhaltsstoffen Maltodextrin und Glucose verbirgt sich Zucker.
Schaut Ihr Baby nach jeder Flasche noch gierig nach mehr? Hält das Sattsein nur kurz an? Wird auch nachts noch häufig nach dem Fläschchen gerufen? Dann ist es sinnvoll auf die sättigende Folgemilch umzusteigen. Die Zufriedenheit des Kindes steht an erster Stelle. Magen, Darm und Nieren müssen die Nahrung verarbeiten, und bei „Dauertrinken“ ist die Kapazität irgendwo am Ende.
Besonderheiten: HA-Nahrung
Bei allergiegefährdeten Kindern - das heißt bei Kindern, deren Eltern Allergien haben - wird bereits in der Klinik zu hypoallergener Milchnahrung geraten. Diese Nahrung trägt die Bezeichnung HA, auch hier gibt es die Unterteilung in Pre-Nahrung, Anfangsmilch 1 sowie Folgemilch 2 und 3
Zusammenfassung: Wer mit Pre-Nahrung anfängt kann nicht viel falsch machen. Bevor man auf Anfangsmilch 1 umsteigt, sollte man den Rat der Hebamme oder des Kinderarztes einholen. Auch bei Unverträglichkeiten oder erhöhtem Allergierisiko ist es ratsam, sich an einen Experten zu wenden. Folgemilch 2 und 3 sollten auf keinen Fall vor Einführung der Beikost verwendet werden - außerdem empfiehlt es sich, den Zuckergehalt genauer unter die Lupe zu nehmen und besonders auf die Zahnhygiene der Kinder zu achten.
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(Quelle Bild: Istockphoto)
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