Zuviel Fleisch ist ungesund - zuwenig aber auch
Die Statistk zeigt es, der durchschnittliche Deutsche isst mehr als 60 Kilogramm Fleisch und Wurst im Jahr - das ist doppelt so viel, wie Experten für gesund erachten. Mit einer solchen Ernährung steigt laut Vagedes das Risiko für Diabetes, Gicht, Bluthochdruck oder Herzkrankheiten.
Vegetarier essen nichts, was von getöteten Tieren stammt (Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte). Viele verzichten zudem auf tierische Produkte wie Gelatine. Ein Veganer verzichten auf alle Produkte, die vom Tier kommen. Das heißt, sie verzichten sogar auch auf Milch, Eier und Käse. Auch Bienenhonig essen Veganer nicht. Sie ernähren sich rein pflanzlich.
In einer repräsentativen Umfrage zu den Ernährungsgewohnheiten der Deutschen identifizierten sich im Frühsommer 2014 rund 1 % der Befragten als Veganer oder „Flexi-Veganer“. Beweggründe sind oft die Verantwortung gegenüber der Tierwelt und unserer Umwelt.
Der Bundesernährungsminister Christian Schmidt warnt nun in der "Bild-Zeitung" davor, Kinder vegan zu ernähren. Schädigungen im Gehirn und im Nervensystem drohten. Das ist reine Panikmache, protestiert die Vegane Gesellschaft Deutschland.
Fragen wir die Wissenschaftler
Viele Ernährungsexperten sehen in einer veganen Ernährung Gefahren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Eltern aus "Sicherheitsgründen" auf ihrer Internetseite davon ab, ihren Nachwuchs vegan aufwachsen zu lassen: "Um eine adäquate Nährstoffversorgung und die Gesundheit des Kindes sicherzustellen ist eine rein pflanzliche Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie im gesamten Kindesalter nicht geeignet."
"Problematisch bei der veganen Ernährung ist die Versorgung mit Vitamin B12. Es gelangt bei einer gemischten Ernährung über tierische Produkte in den Blutkreislauf. Fehlt der Stoff, können auf lange Sicht Müdigkeit, Blutarmut und Blässe auftreten.
Bei Kindern können in ihren verschiedenen Wachstumsphasen Gehirn und Nervensystem geschädigt werden.", schränkt Pressesprecherin Antje Gahl ein: "Aufgabe der DGE sei es, allgemeine Empfehlungen für die breite Masse zu formulieren. Eine vegane Ernährung benötige immer eine individuelle Beratung und Empfehlung", sagte sie dem Deutschlandfunk.
Nahrungsergänzungen sind bei veganer Ernährung notwendig
Doch ist vegane Ernährung für das Baby nun verantwortungslos? So stellt Bernhard Koletzko, Abteilungsleiter am Haunerschen Kinderspital München, klar: "Ein Kind kann man nicht gesund vegan ernähren, sofern man nicht Mikronährstoffe zusätzlich gibt.
Er rät Eltern dringend dazu, sich dann vom Kinderarzt beraten zu lassen. Nahrungsergänzungsmittel, die beispielsweise vegane Erwachsenen zu sich nehmen müssen, hält er für unverzichtbar - auch wenn es besser ist, kritische Nährstoffe über natürliche Lebensmittel zuzuführen: "Der Körper verarbeitet Eisen aus Fleisch anders als Eisen-Tropfen. Das ist nicht dasselbe!"
Doch Befürwortern und Kritikern einer veganen Ernährung haben in einem Punkt eine einheitliche Meinung. Gefährlich bleibt: plötzlich und unvorbereitet alle tierischen Lebensmittel vom Esstisch zu verbannen.
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(Quelle Bild: gemüse-drecksel)
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