Wenn keine Probleme in der Schwangerschaft vorliegen, liegt es im Ermessensspielraum der werdenden Mutter, ob Sie Ihr Kind in einer Klinik, in einem Geburtshaus oder per Hausgeburt zur Welt bringen möchten.
Wo werde ich beim Baby zur Welt bringen?
Die Frage wird sich jede werdende Mutter stellen. Nicht jede Frau möchte im Klinikstress ihr Kind zur Welt bringen, andere jedoch bevorzugen genau diese Umgebung, da sie ihnen Sicherheit vermittelt. Wo Sie Ihr Kind zur Welt bringen möchten, hängt von vielen Faktoren ab. Wenn Sie viel Selbstvertrauen haben, kann eine Hausgeburt das Passende sein. Brauchen Sie viel Unterstützung, wird eine Klinik die beste Wahl sein. Wir wollen Ihnen hier die einzelnen Orte mit ihren Vor- und Nachteilen näher erläutern.
Entbinden in einer Klinik
In der Klinik gebären die meisten Schwangeren. Im Notfall ist sofort medizinische Hilfe verfügbar. Vielen Frauen gibt das Sicherheit wenn sie wissen, es kann es schnell geholfen werden, wenn es Komplikationen geben sollte. An einigen Kliniken ist auch eine Frühgeborenen- oder Neugeborenenintensivstation angeschlossen. Auf jeden Fall ist immer ein Arzt und meistens auch ein Kinderarzt rund um die Uhr anwesend.
Nach der Entbindung verbringen Sie noch etwa 3 bis 6 Tage auf der Wöchnerinnenstation. Gerade Frauen, die schon Kinder daheim haben, empfinden diese Zeit als besonders erholsam. Sie haben die Möglichkeit, Rooming In zu buchen. Das bedeutet, Sie kümmernsich selber um Ihr Baby. Ob auch in der Nacht, ist von Klinik zu Klinik verschieden. Die U2 wird meist noch in der Klinik gemacht.
Nachteil allerdings ist der Klinikalltag. Noch immer darf die Schwangere in manchen Kliniken nicht mitbestimmen wie sie ihre Geburt gestalten will. Außerdem muß sie damit rechnen, während der Geburt in einen Schichtwechsel hinein zu geraten. Das ist besonders unschön, weil man sich dann noch einmal an eine neue Hebamme gewöhnen muß. Die Atmosphäre im Kreißsaal ist natürlich immer etwas nüchtern. Aber inzwischen haben sich viele Kliniken umgestellt und ihre Geburtszimmer angenehmer eingerichtet.
Kleiner Tipp: Alle Kliniken bieten mindestens einmal im Monat einen Infoabend an. Dort können Sie Fragen stellen und erfahren auch Einiges über den Ablauf im Kreißsaal. Dieser kann oft auch besichtigt werden. Ferner können Sie sich über die Möglichkeit informieren, eine freiberufliche Hebamme zur Geburtsbegleitung mitzunehmen. In fast jeder Klinik wird dies angeboten. Die Kosten für eine Rufbereitschaft der Hebamme müssen privat gezahlt werden.
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Die Ambulante Geburt
Die Ambulante Geburt läuft ab wie die normale Klinikgeburt. Nur mit dem Unterschied, dass Sie einige Stunden nach der Entbindung zusammen mit Ihrem Baby die Klinik verlassen und nach Hause gehen. Voraussetzung hier ist natürlich, dass mit Ihnen und Ihrem Baby alles in Ordnung ist und dass eine Hebamme zur Nachsorge parat steht.
Die ambulante Entbindung wird häufig gewählt, wenn eine Frau zwar die medizinische Betreuung unter der Geburt wünscht, aber danach lieber zu Hause sein möchte. Also eine Mischung zwischen Klinikgeburt und Hausgeburt/Geburtshaus. Bei Problemen nach oder während der Entbindung ist es selbstverständlich, dass Mutter und Baby stationär aufgenommen werden. Wegen der U2 müssen Sie bei einem Kinderarzt einen Termin ausmachen.
Fragen Sie nach, ob er eventuell auch einen Hausbesuch macht. Ganz wichtig: Sie benötigen eine Nachsorgehebamme. Beim Frauenarzt liegt oft eine Liste mit freiberuflich arbeitenden Hebammen aus. Den Guthrie-Test, der standardmäßig gemacht wird, kann auch die Hebamme durchführen. Entlassen werdet ihr in der Regel nach 2 bis 6 Stunden, wenn alles in Ordnung mit euch und dem Kind ist.
Entbinden im Geburtshaus
Im Geburtshaus haben Schwangere eine wunderschöne Atmosphäre. Warm und gemütlich eingerichtete Zimmer, ständige Betreuung durch eine einzige Hebamme (also kein Schichtwechsel) und die Frau kann selber bestimmen, wie sie gebären möchte. Die Form der Geburt ist besonders für Frauen geeignet, die viel Selbstvertrauen haben und ihren Körper gut kennen.
Falls ein Notfall auftreten sollte, wird die Schwangere in ein Krankenhaus verlegt. Daher sind Entbindungen in Geburtshäusern auch nicht risikoreicher als medizinisch überwachte Entbindungen. Auch Geburtshäuser bieten regelmäßige Infotage an. Sie werden, wenn Sie in einem Geburtshaus gebären wollen, auch schon während der Schwangerschaft dort betreut. So lernt ihr das Personal und die Umgebung kennen und seid umso entspannter, wenn es los geht.
Die Hausgeburt
Die Hausgeburt wird heute am seltensten durchgeführt. Nur wenige Frauen trauen sich diese Geburt zu. Sie erfordert sehr viel Vertrauen in sich selbst und gute Vorbereitung. Wenn Sie sich für eine Hausgeburt entscheiden, suchen Sie sich bitte frühzeitig eine Hebamme, die diese durchführt. Eine rasche Anmeldung ist nötig, denn die Kapazitäten sind nicht sehr groß. Spätestens in der 22.-24. Schwangerschaftswoche sollten Sie eine Hebamme gefunden haben.
Welche Hebamme Hausgeburten anbietet, erfahren Sie in dem blauen Hebammenführer, den Sie bei Ihrem Arzt bekommen. Diese Hebamme wird Sie durch die ganze Schwangerschaft betreuen, Sie fassen Vertrauen zu ihr und sie lernt euch kennen. Folgende Dinge solltet ihr im Vorfeld schon beschaffen:
- Kissen, Lagerungskissen, Pezziball etc., um sich während der Wehen entspannen zu können.
- Mehrere saubere Handtücher, auch um den Boden damit abzudecken.
- Eine wasserfeste Unterlage für das Bett und eine Plastikfolie für den Boden.
- Ausreichend Lichtquellen, falls die Hebamme einen Dammschnitt machen muß.
- Wenn nötig, Heizgeräte oder einen Ventilator.
- Heißes Wasser und Seife.
- Müllsäcke für die Abfallentsorgung.
- Kleidung, Windeln etc. für das Baby.
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Denken Sie bitte daran, dass die Hebamme auch Hunger und Durst bekommen kann. Habt ihr schon Kinder, ist es sinnvoll für eine Betreuung zu sorgen. Es spricht nichts dagegen, wenn Kinder eine Geburt miterleben wollen, aber es kann auch einmal zu Komplikationen kommen. Auch wenn Sie eine Hausgeburt planen, packt trotzdem eine Kliniktasche. Denn bei Problemen, wird euch die Hebamme in eine Klinik einweisen.
Wann ist eine Klinikgeburt erforderlich?
Für welchen Ort der Entbindung Sie sich entscheiden, liegt natürlich an Ihnen, und an dem, was Sie sich zutrauen. Aber manchmal wird eine Klinikgeburt unumgänglich, so wenn:
- Zwillinge erwartet werden,
- die Schwangerschaft nicht komplikationslos verlaufen ist,
- unter Geburt Komplikationen zu erwarten sind und
- das Baby in einer Querlage liegt.
So, nun kann es losgehen, und wenn Sie Interesse haben, lesen Sie weiter:
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(Quelle Bilder: amazon.de)
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